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Jörg Deuter
Lola Landau
Dichterin – Zionistin – Pazifistin

Kommentierte Collage ihrer Briefe und Gedichte an Jörg Deuter
Including Sibyll Stevens’ Reflections on her Mother Lola Landau (1933-45)

250 S., Broschur,
26 Abb., EUR 20,-

Lola Landau (1892 Berlin–1990 Jerusalem) ist heute als deutschsprachige Dichterin und als Zeitzeugin vergessen. Dabei könnte allein ihr Leben ein Filmskript mit rasantem Szenenwechsel ergeben: Von der Kindheit im alten Berliner Westen, wo Vater und Onkel ihre eigene Frauenklinik leiteten, über die Zeit als Englischstudentin bis hin zur Heirat mit dem Breslauer Philosophiedozenten Fried Marck verlief dieses Leben »standesgemäß«: eine Familiengeschichte der deutsch-jüdischen Oberschicht im Kaiserreich. 1910 beginnt sie als Lyrikerin. Historische und zeitgeschichtliche Theaterstücke folgen. Der Erste Weltkrieg wird zunächst noch als Gemeinschaftserlebnis empfunden, bald aber kommen Zweifel. Lola Landau wandelt sich zur überzeugten Pazifistin, die eine radikale Friedensschrift verfaßt. Sie lernt als junge Mutter von zwei Söhnen bei einer Lesung den Dichter und Menschenrechtsaktivisten Armin T. Wegner kennen und läßt sich scheiden. Beide beginnen ein neues Leben. Eine Tochter wird geboren. Als Reporterin berichtete sie im Stil der Neuen Sachlichkeit. Palästina wird zum Erweckungserlebnis der Jüdin. Im Januar 1933 beschließt sie die Auswanderung. Lola Landau engagiert sich für den jüdischen Aufbaufond, muß dann aber zu Gelegenheitsarbeiten greifen. 1938 ist ihre Familie über vier Kontinente verteilt. Die Befreiung von der britischen Mandats-Herrschaft erlebt sie in Jerusalem, wo sie fortan lebt. Späte Anerkennung bedeutet ihr die Veröffentlichung ihrer Autobiographie »Vor dem Vergessen. Meine drei Leben« (1987). Lola Landau stirbt 1990 am Herzl-Berg. Der Autor hatte das Glück, in den letzten zehn Jahren ihres Lebens in freundschaftlichem Kontakt mit Lola Landau stehen zu dürfen.
Jörg Deuter
Festschrift Matthias Koeppel
zum 85. Geburtstag

Vier biographisch verkettete Essays über
Werner Heldt
Matthias Koeppel
Armin T. Wegner
Karl Alfred Wolken

170 S., Fadenheftung,
52 meist farbige Abb., EUR 25,-

„Matthias Koeppel ist eine der stärksten Künstlerpersönlichkeiten Berlins, der Stadt, der er wie kein anderer seit Jahrzehnten seinen visuellen Stempel aufdrückt.“ Koeppel arbeitet mit allen Mitteln malerischer Dramaturgie und hat früh einen eigenständigen Stil entwickelt. Auffällig an den Bildern des Künstlers ist der Bezug zur Landschaftsmalerei der Deutschen Romantik. Seine Reflexionen heutiger sozialer oder politischer deutscher Wirklichkeit unter einem zeitlosen Himmelsgewölbe wirken wie eine Metapher – bzw. wie ein bildhafter Ausdruck für Unbeständigkeit und soziale Verwerfungen.
Vor allem in seinen Berlin-Bildern klingen Fragen gesellschaftlicher Identität an.
André Lindhorst

„Eine Kunst, die absichtsvoll unverbindlich, anonym und bestenfalls dekorativ sein soll, wird niemals in die Herzen der Menschen eindringen, sie wird immer nur einem Grüppchen von Ästheten einen modischen Schauer über den Rücken jagen.“
Matthias Koeppel in einem Brief an seine Tochter Karoline, die selbst Malerin ist

„Gewissenhaftigkeit und Ironie sind für Koeppel von vornherein identisch.“
Eberhard Roters


Jörg Deuter
Zweimal Prager Frühling

Über eine Ausstellung, die nicht sein durfte, und über Bohumil Kubišta und die Maler der »Brücke«

Eine erste persönliche Begegnung in Mnischek 1911 und eine Ausstellung 1912 brachten die Prager Kubisten und die Brücke-Maler zusammen. An diese Tradition wollte der Hamburger Kustos Gerhard Wietek 1968 anknüpfen, als er Künstlerpostkarten des Altonaer Museums in der „Galerie D.“, dem Dientzenhofer Palais, in der Moldaustadt ausstellte. Diese Ausstellung wurde schon nach wenigen Tagen demontiert, und die Exponate verschwanden an einen unbekannten Ort. Gerhard Wietek (1923 – 2012) hat diese Episode, die für ihn hätte folgenreich werden können, öfter und noch wenige Monate vor seinem Tod detailliert geschildert. Nachforschungen führten im dem Kunsthistoriker und Germanisten Jörg Deuter vertrauten Prag zur Identifizierung des Schutzgeistes, der die Kunstwerke rettete.

140 S., 14,8 x 20,9 cm, 13,-

Jörg Deuter: Ernst Willers
Ein Beitrag zur Geschichte der Landschaftsmalerei
72 S., 21 meist farbige Abb., EUR 12,-

Ernst Willers (1803-1880) ist ein zu Unrecht vergessener Erneuerer der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts. Seine um 1848 einsetzende Abkehr von »Historien-Landschaften« hin zur monumentalen, nun menschenleeren Großlandschaft; seine verknappte kraftvolle Auffassung der Ölskizze und sein Beharren auf Zivilisationsferne lassen sich auch als Kommentar auf die geistige Situation seiner Zeit deuten. Zudem sind seine Bilder heute wesentliche Dokumente des römischen Umlands vor dessen Zersiedelung.

Walter Klier
Der Fall Shakespeare

Die Autorschaftsdebatte und der 17. Graf von Oxford als der wahre Shakespeare
bisher bekannt als
Das Shakespeare-Komplott

320 S., Paperback; EUR 15,-

Dieses Buch erschien in einer ersten und weniger umfangreichen Fassung im Jahr 1994 unter dem Titel Das Shakespeare-Komplott. Es hat nicht nur dazu beigetragen, die so gut wie vergessene Frage nach der Identität von William Shakespeare im deutschen Sprachraum wieder nachhaltig aufzuwerfen, sondern es sind auch seither und teils als Folge davon zahlreiche neue Aspekte aufgetaucht und größere und kleinere Teilprobleme angesprochen worden, weswegen eine gründliche Überarbeitung und Erweiterung geboten schien. »Der Fall Shakespeare« ist eine sorgfältig überarbeitete, bebilderte und wesentlich erweiterte Neuauflage von Das Shakespeare- Komplott, gedacht als Standardwerk für alle an der Autorschaftsfrage und der damit verbundenen wissenschaftlichen Kontroverse Interessierten.
unter den Sachbüchern des Monats Oktober 2004

Bis heute gibt es aber, außerhalb der universitären Anglistik, der gut gerüsteten und schwerfälligen Armada aus Stratfordians, eine Menge unabhängiger Zweifler. Sie glauben nicht an den William aus Stratford, sie glauben an eine Vertuschung, an ein Komplott. Das macht ihre Lage schwierig, noch bevor sie ein Wort der Begründung gesagt haben. Wer ein Komplott aufdecken will, muß in den Nebel, in dem auch der Verschwörungswahn wohnt. Die Stratfordians haben sich diese Nachbarschaft gerne zunutze gemacht. Ihr kleines Problem ist, daß die Identität des Provinzkrämers mit dem Dramatiker durch kein Dokument zweifelsfrei bewiesen wird. Drei Millionen Schriftstücke hat das Ehepaar Wallace Anfang dieses Jahrhunderts durchgesehen, um den einen entscheidenden Zettel zu finden. Er hat sich bis heute nicht gefunden. Das Shakespeare-Komplott von Walter Klier wäre auch dann noch ein erudiertes und scharfsinniges Buch, wenn er sich morgen fände.
Michael Maar

The Poems of Edward de Vere/
Edward de Veres Gedichte

Deutsch von Kurt Kreiler

104 S., EUR 20,-, Halbleinen

Um mit einem großen Mißverständnis aufzuräumen: die vierundzwanzig Gedichte sind nicht die ersten Gehversuche eines tastenden Jünglings. Sie bewegen sich mühelos in den verschiedenen Metren, sind makellos in der Form und von hoher Aussagekraft. Ein sehr verletzbares, verletztes, aber auch kraftvolles und selbstbewußtes Subjekt tut sich in ihnen kund. Schwierigste Inhalte und Ideen werden in knappster Form verdichtet, für den Ausdruck der subjektiven Problematik aber immer neue Bilder und Assoziationen gefunden.

Aus dem Nachwort von Kurt Kreiler

Abschied von der alten Welt
eine Verabschiedung und eine Auswanderungsgeschichte in zwei Bänden, geschrieben von Vater und Tochter
Texanische Lieder
Aus mündlicher und schriftlicher Mittheilung deutscher Texaner.
von Heinrich Hoffmann von Fallersleben
61 S., geheftet
EUR 5,-
Diese Gedichtsammlung gab Hoffmann seinem Freund Adolf Fuchs mit auf den Weg, als dieser Deutschland in Richtung Texas, damals eine freie Republik, verließ. Originalgetreuer Nachdruck gemäß der anonymen Ausgabe San Felipe de Austin [tatsächlich Wandsbeck] o.J. [1846]

Pastor Fuchs ... hat seine Stellung als Pastor von Kölzow aufgegeben und wandert nach Texas aus. ... Wir unterhalten uns lebhaft über Texas. Fuchs singt mit seiner lieblichen Stimme mehrere meiner Lieder, die alle auf seine Auswanderung Bezug haben. Uns kommen die Thränen in die Augen. Den folgenden Tag unterhalten wir uns fast nur über Auswanderung und Deutschlands Gegenwart und Zukunft. Auch ich in meiner Lage müßte auswandern ... Und doch konnte ich dem Drange nicht widerstehen, Wünsche und Hoffnungen auszusprechen, deren Verwirklichung Anderen eine Rechtfertigung und ein Trost sein konnte. Und so dichtete ich denn meinem lieben Fuchs ein Abschiedslied - [...] Ich hatte meinem ausgewanderten Freunde versprochen, ich wollte ihm diese Lieder gedruckt nachsenden, zugleich auch die Melodien dazu, damit er dann beides in der neuen Welt später einmal nachdrucken lassen könnte. Die Lieder waren schon Ende Aprils druckfertig. Ich hatte mich bei meinen wenigen Hülfsmitteln doch so in Texas hineingelebt, daß ich ganz heimisch darin war und dafür und daraus dichten konnte. [H.v.F., Mein Leben]

Robert
Ein geistlicher Roman von
Adolf Fuchs
Neudruck der Ausgabe Rostock 1842
288 S., Paperback, EUR 12,-
Adolf-Fuchs-Gedenkfeier in Kölzow
Carl Adolf Friedrich Fuchs (1805-1885), Freund und Zeitgenosse von Hoffmann von Fallersleben, Heinrich Laube u.a. war einer der führenden Intellektuellen des 'Jungen Deutschland'. In seinem autobiographischen Roman 'Robert' schildert er wenig versteckt seinen eigenen Werdegang. Als freiheitsliebender Burschenschaftler studiert er in Jena Philosophie und Theologie und versucht, zwischen Rationalismus und Supranaturalismus seine eigenen naturreligiösen Auffassungen zu entwickeln. Zurückgekehrt nach Mecklenburg, der 'verstecktesten Ecke Deutschlands', schildert er sehr plastisch seine Erlebnisse als Kandidat, Hauslehrer und schließlich Pastor in Kölzow. 1842 muß dieses Buch provozierend gewirkt haben; es ist möglich, daß sämtliche Exemplare des Buchs in Deutschland eingesammelt und vernichtet wurden. In seinem unbedingten Freiheitsstreben ist Fuchs verwandt mit den Freigeistern des frühen 20. Jahrhunderts. In der drei Jahre nach Erscheinen des Romans auch vollzogenen Auswanderung, über die er in 'Robert' bereits ausführlich reflektiert, sah er schließlich den besten Weg, 'ein neues deutsches Vaterland' nach seinen Vorstellungen zu gründen. Sein Leben in Amerika spiegelt sich aufschlußreich in den Altersmemoiren seiner Tochter Ottilie.
Was Großmutter erzählt
von
Ottilie Goeth, geb. Fuchs.
Neudruck der Ausgabe San Antonio 1915
202 S., Paperback, EUR 12,-
mit zahlreichen Abbildungen
Ottilie Goeth, geb. Fuchs (1836-1926) war die zweitjüngste Tochter von Pastor Adolf Fuchs. In ihren im hohen Alter aufgezeichneten Erinnerungen schildert sie uns plastisch, wie das Auswanderungsprojekt ihres ideal angelegten Vaters in der texanischen Wirklichkeit des 19. Jahrhunderts umgesetzt wurde. In einem auch sprachlich souveränen Rückblick auf ein arbeitsreiches Leben bringt Ottilie uns nahe, wie sie ihre Welt der Gegensätze erlebt hat und was ihr Beitrag zur Gestaltung dieser Welt gewesen ist.

"Es war im Frühling 1846, als wir nach Cat Spring gekommen, und da hieß es denn nun auch gleich, Hand ans Werk zu legen. Ein bescheidener Pflug, von einem Joch Ochsen gezogen, war zur Hand... Wie mochte dem Gelehrten hinterm Pfluge zu Mute sein, wie ungeschickt und schwerfällig ihm alles von der Hand ging, die wohl den Violinbogen und die leichtere Gartenschere zu handhaben gewußt. Aber diese Ochsen, dieser Pflug! Was nützte alle Geometrie, sechs Sprachen und Logarithmen, es ging nicht. Und hielt da nicht zu Pferde am Felde Mephistopheles in höllischer Person und spottete wie einst in der Hexenküche:
Ernähre dich mit ungemischter Speise,
Leb’ mit dem Vieh als Vieh, und acht es nicht für Raub,
Den Acker den du erntest, selbst zu düngen.
Glücklicher Weise war’s aber kein Mephisto, sondern einer jener liebenswürdigen amerikanischen Ansiedler, ... der jetzt vom Pferde stieg und dem Vater in freundlichster Weise zeigte, wie eine widerspenstige Pflugschar zu bändigen. - Ein gar saures Frühjahr mag's gewesen sein, aber wir alle griffen frisch mit an, wo es geschehen konnte, so wurde Verzagtheit verbannt, wenn sie uns anwandeln wollte."

Auf dem Mars soll das Leben bedeutend besser sein -- Nachträge zum 20. Jahrhundert
Sie werden nur um desto mehr behagen -- verschollenes 19. Jahrhundert
Erstveröffentlichung:
Frida Ehrenstein
Die Schlange

Erzählungen und das Tagebuch eines Dienstmädchens
204 S., EUR 18,-, Halbleinen

Evelyne Polt-Heinzl
Die Werke Frida Ehrensteins (1894-1980), der Schwester des expressionistischen Schriftstellers Albert Ehrenstein, entstanden in den 30er/40erJahren und werden hier zum ersten Mal gedruckt.

Es war 5.00 Uhr nachmittags, als ich das Haus betrat und Madam mir mein Zimmer zeigte. Sie zündete eine Kerze an. Mein Mut sank. 'Haben Sie hier kein elektrisches Licht, Madam?' fragte ich. 'Oh ja, die Leuchten sind da, sie sind nur zur Zeit nicht angeschlossen.' Sie sagte nicht, ob das überhaupt geschehen würde. Als ich allein war, um meine Sachen auszupacken, mußte ich zum Bett gucken... Nein, das Bettzeug war nicht sauber... Sollte ich auf der Stelle wieder weggehen? Vielleicht wäre es besser, ich bliebe diese Woche. Also ging ich die drei Treppen zur Küche hinunter. Madam suchte gerade das Eßgeschirr heraus, das ich benutzen sollte: zwei Tassen und zwei Teller, beides angestoßen. Was kommt als nächstes? Nachts kletterte ich die Treppen hoch ins Bett. Der Wasserkrug war leer. Ich war zu müde, um gleich wieder in die Küche hinunterzugehen und den Krug zu füllen; die Stufen waren so steil. Um 6 Uhr am nächsten Morgen stand ich auf, zog mich an und ging hinunter in die Küche. Als ich den Rolladen hochzog, fühlte ich, daß Madam hinter mir stand. Ich drehte mich um, um Guten Morgen zu sagen. Was für ein hartes Gesicht, dachte ich. Vielleicht hatte sie eine Menge Probleme. Das macht manche weich, andere aber hart.

Albert Ehrenstein an Stefan Zweig, 22.8.35: 'Gleichzeitig schicke ich Ihnen das Ms. Einer humoristischen Erzählung ... die von meiner Schwester Frida verfaßt wurde, die mit 40 Jahren unter die Schriftsteller ging, plötzlich - als es am aussichtslosesten.'

Erstveröffentlichung:
Carl Ehrenstein
Der Zumpel

89 S., EUR 12,-, Halbleinen
Helmuth Schönauer
Diese Erinnerungen Carl Ehrensteins (1892-1971) über seine Kindheit in Wien und der Slowakei um 1900 entstanden in den 20erJahren und erscheinen hier zum ersten Mal vollständig in Buchform

Erschien ich auf der Dorfstraße, so umkreiste mich stets eine jugendliche Bauernrotte und sang in ihrer Sprache das anheimelnde Kampflied: 'Jud, Dreckruch, Wagenradbekleckter!' - es ist schwer übersetzbar. Mich nannten sie mit Vorliebe 'Zumpel', welchen Beinamen ich Mischka Popper verdanke. Mütterlicher Sparsamkeit wegen trug ich nämlich noch mit fünf Jahren Schnellfeuerhosen mit hinten offenem Visir, daraus neugierig das Hemdende, der sogenannte Zumpel in die Welt hinein ragte und den Witz des Mischka Popper und aller Bauernjungen hinterrücks herausforderte.